Technik der Druckgrafik
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Die Geschichte des Holzschnitts

Der Holzschnitt ist eine sehr alte Kulturtechnik. Im nahen und fernen Osten (Babylonien, China) wurden bereits im 8. Jahrhundert Holztafeln hergestellt. Sie dienten vor allem der Archivierung von Texten. Auch wurden Holzstempel in weichen Ton gedruckt. In Europa wurde zunächst mit Holzstempeln Stoff bedruckt: der so genannte Zeugdruck war der Vorläufer des Holzschnitts.
Die Weiterentwicklung des Holzschnittes ist eng verbunden mit der Herstellung von Papier. 1390 wurde in der Nähe von Nürnberg die erste Papiermühle geschaffen. Durch die neue Vervielfältigungstechnik konnten Bilder, die zuvor aufwändig per Hand auf teures Pergament gemalt wurden, einer breiteren Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die Holzschnitttechnik war also ein wichtiger medialer Fortschritt, der tiefgreifende Veränderungen mit sich brachte.

Bildthemen

„Wer den ansiht dem geschiht kein leit. Des tages, so er sin antlit siht!“
(Gedicht vom hl. Christophorus)


Die Themen beschränkten sich in frühester Zeit vorwiegend auf religiöse Inhalte. Mit Hilfe der Drucke, die von so genannten „Briefmalern“ koloriert wurden, konnte man sich den Schutz von Heiligen sichern. Heilige wurden in Notsituationen angerufen und bewahrten vor
Unglück und Tod. Holzschnittdrucke wurden auch bei Ablässen für Sündenstrafen ausgegeben. Die Heiligenbilder wurden in Gebetbücher eingelegt, in Schatullen, Schränke, Reisekoffer oder das Innere von Buchdeckeln geklebt. Profane Themen waren im Mittelalter selten und beschränkten sich auf Spielkarten, Kalenderbildchen und Alphabete.
Einhergehend mit der Entwicklung der empirischen Forschung, deren Grundlage in der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts gelegt wurde, konnte mit der Erfindung des Buchdrucks (1450) Wissen verbreitet werden. 1530 schrieb der Kartäusermönch und spätere Stadtarzt von Bern, Otto Brunfels, ein Kräuterbuch, das in ganz Europa gelesen wurde. Für diesen Erfolg waren maßgeblich die in ihm dargestellten Holzschnitte des Zeichners und Grafikers Hans Weidnitz verantwortlich.

Technisches Verfahren

Der Holzschnitt zählt zu dem so genannten Hochdruckverfahren. Das Motiv wird spiegelverkehrt auf das Holz (den Druckstock) aufgetragen. Es wird in Linden, Pappel oder auch Hartholz geschnitten. Diejenigen Teile des Druckstocks, die gedruckt werden sollen, bleiben erhaben stehen. Die nicht zu druckenden Stellen, werden weg geschnitten. Mittels einer Walze wird Farbe auf die erhabenen Partien des Druckstocks aufgetragen. Es wird ein Blatt Papier aufgelegt und durch Reiben auf dessen Rückseite oder mit Hilfe einer Presse ein Abdruck erstellt. Beim Farbholzschnitt benutzt man mehrere Druckstöcke, die aufeinander abgestimmt sind. In den 80er Jahren wurde der so genannte verlorene Schnitt entwickelt, auch „verlorene Platte“ oder „Reduktionsholzschnitt“ genannt. Der Künstler druckt mit einem Druckstock, der immer wieder bearbeitet wird: Nach dem Druck wird der erhabene Teil weiter weg geschnitten und mit der nächsten Farbe gedruckt .Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden.

Literatur: H.Th.Musper „Der Holzschnitt in 5 Jahrhunderten. Kohlhammer Verlag 1964 Anna Pavord „Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen“ Eine Kulturgeschichte der Botanik, Berlin Verlag 2008.

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